Ab jetzt sind wir nur noch zu viert im Auto, vom Fahrer und Guide abgesehen. Der Franzose und der Brasilianer haben uns verlassen und haben sich auf den Rückweg nach Ulanbataar gemacht. Die Rückfahrt der beiden dauert am Ende mehr als acht Stunden und das in einem Vollgepackten Van. Mindestens eine Person hat dabei auch aus dem Auto gekotzt, nur so nebenbei. Wir machen uns los und fahren langsam aus der Wüste in Richtung Steppe und bewaldetere Regionen, es geht als vom südlichsten Punkt der Tour in Richtung Norden.
Raus aus der Wüste, rein ins Grün
Der siebte Tage führt uns zum Ongi Kloster in der Provinz Dundgobi. Vorher wird noch an einem kleinen Fluss gekocht und wir treffen die Gruppe mit der Lebensmittelvergiftung wieder, wirklich besser sehen die zwei betroffenen noch nicht aus. Zur Erholung legen sie sich erstmal an den Fluss und schlafen. Wir nicht, wir stärken uns mit selbstgekochtem von Mogi und gehen dann zum besagten Kloster. Es sind primär nur noch Ruinen, denn wie so häufig, gab es auch hier mal eine Zeit, in der diese Dinge von anderen mutwillig zerstört wurden. Spannend ist es dennoch. Abends steht dann wieder mal Zelten an, dieses Mal auf einer Fläche an einem kleinen Bach, sehr hübsch, aber auch sehr flach alles. Letzteres macht die Suche nach einem geeigneten WC-Spot doch etwas herausfordernd.







Der achte Tag führt uns weiter in Richtung Grün und ein Zwischenstopp in Khujirt lässt uns unsere Vorräte wieder ein wenig aufstocken. Snacks sind wichtig! An diesem Tag fahren wir eigentlich primär und es gibt keine großen Highlights auf der Strecke, aber dafür am Ende der Tagesstrecke, denn wir erreichen die Gegend um den Orkhon Wasserfall. Kaum zu glauben, dass wir ein paar Tage zuvor noch in der platten Wüste waren, denn nun ist es auf einmal bergig, grün und relativ kalt. Es regnet sogar leicht. Man könnte meinen man sei irgendwo in Neuseeland, aber nicht in der Gobi Wüste. Geschlafen wird wieder in zwei Gers. Spät am Abend tauchen noch Scheinwerfer in der Ferne auf und eine weitere Gruppe erreicht den Schlafplatz. Scheinbar kann man auch nur einen Fahrer „mieten“ und dann sich 30 Tage durch die Gegend fahren lassen, die Schlafplätze muss man dann aber selber suchen und auch einzeln bezahlen. Spannend.












Von Pferd, Wasserfall und Toilettenhörnchen
Am neunte Tag geht es morgens erstmal aufs Pferd und es geht auf einen kleinen Ausritt zum Fluss. Vor ein paar Tagen saßen wir ja schon auf Kamelen und anders als da, ist die Tour mit den Pferden ziemlich cool. Es geht nicht nur im Kreis, sondern auch durchs Wasser und generell macht es mehr Spaß, die Sonne knallt auch nicht so doll. Am Ende darf Anika alleine reiten, ich nicht. Mhhh, liegt sicher am Pferd. Später gehts dann zum Orkhan Wasserfall der praktischerweise fußläufig liegt. Am Horizont ziehen dunkle Wolken auf, wir gehen volles Risiko und lassen unsere Regenjacken zurück, oder vergessen sie. Wie durch ein Wunder zieht aber auch dieser Regen und Gewitter and uns vorbei, sodass wir trocken am Wasserfall ankommen. Anika bleibt am oberen Rand, ich gucken wie man direkt runter zum Wasserfall kommt und finde einen relativ steilen Abstieg. Mit ein bisschen Glück komm ich aber heil unten an, wunder mich dann aber, wie die ganzen Familien hier runter kommen. Es stellt sich heraus, dass es ein Stück weiter einen deutlich weniger steilen Abstieg gibt – den geh ich dann später auch wieder hoch. Dies stellt sich in mehreren Hinsicht als Glücksfall heraus. Nicht nur ist der Weg nach oben einfacher, oben angekommen gibt es auch einen farbenfrohen Regenbogen zu sehen. Top Timing.
Zurück am Schlafplatz entwickelt sich ein unerwartet Drama. Ein Erdeichhörnchen ist in das sowieso schon fragwürdige WC gefallen und ….. verweilt nun in der Grube. Es kommt zwar zu einem Rettungsversuch, aber dieser misslingt, sodass das Tier in seiner misslichen Lage bleibt. Will man nun auf Toilette gehen, guck es einen von unten an, sodass wir uns entschliessen ab jetzt lieber eins der anderen WC-Häuser in der Umgebung anzusteuern. Zum Glück gibt es in 5 Minuten Entfernung ein anders. Gehört zwar zu einem anderen Camp, aber was soll man machen? Es gibt aber noch ein Highlight, Anika fährt Auto. Ein paar Tage zuvor hatte sie mal locker angefragt, ob sie den Wagen mal fahren dürfte und nun ist es soweit. Erst gibt es eine kleine Einweisung und schon gehts los und ein paar Runden werden gedreht, ein Unterschied zum Fahrstil des Fahrers ist kaum zu merken.




















An Tag zehn gehts wieder weiter und nach diesem dezent negativen Sanitärerlebnis (das WC bestand eh nur aus drei sehr löchrigen Holzwänden und einer halben Wellblechtür, ein Dach gab es nicht) steht nun das komplette Gegenteil auf dem Program, es geht in Richtung der heißen Quellen. Bevor wir dort ankommen bleiben wir aber beinahe im Matsch stecken, denn unser Fahrer hilft einem anderen Wagen aus eben diesem Matsch wieder rauszukommen. Verzwickte Situation. Am Ende fahren aber beide Autos wieder ihrer Wege. Am frühen Nachmittag erreichen wir dann die Tsenkher Hot Springs. Wir schlafen nicht nur in einer super modernen Ger (mit Steckdose ..), sondern es gibt auch top Duschen und alles andere was man braucht. Dazu verschiedene Becken mit heißem Quellwasser. Leider bleiben wir hier aber nur den Einen Tag 😉



Es geht dem Ende entgegen
Die Tour neigt sich langsam dem Ende und am elften Tag geht es nach Kharkhorin, der ehemaligen Hauptstadt des mongolischen Empires. Hier gibt es nicht nur die Überreste von Karakorum zu bestaunen, sondern auch mindestens einen Toilettensitz mit Flauschbezug. Unser Übernachtungsplatz ist wieder ein paar Level niedriger als der letzte einzustufen. Irgendwie erinnert er ein wenig an einen eingezäunten Parkplatz mit mehreren Gers, dazu halt noch das Toilettenhaus mit besagten Toilettensitzbespannung. Scheinbar kennen sich Guide und Eigentümerin gut. Naja, immerhin sind es zum Karakorum nur fünf Minuten zu Fuß. Abends wird Karten gespielt und wenn ich noch wüsste wie die Spiele hießen, dann würde ich sie verlinken, tu ich aber nicht. Schade. War aber lustig.






Es geht zurück nach Ulanbataar und mehr passiert am elften Tag auch nicht. Wir fahren sicher 9 Stunden und stehen auch noch ein wenig im Stau. Man stellt sich die Frage, wieso wir am Tag zuvor nicht einfach Nachmittags weitergefahren sind und irgendwo auf halber Strecke gecampt haben. Ansicht wär das für alle entspannter gewesen. Es bleibt ein Mysterium. So gehen 12 Tage Tour zu Ende und es war insgesamt einfach großartig. Ein Abschlussfoto und ein Bild des Schulterblicks des Fahrers mit dem er regelmäßig geprüft hat, ob die Kofferraumtüren mal wieder aufgegangen sind …


Nun sind wir schon wieder seit drei Wochen zurück in Seoul und immer mal wieder träume ich von den klimatischen Bedingungen in der Mongolei…..


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