Itaewons Geisterviertel

Alles raus, auch wenn es Miete zahlt

Hin und wieder klingelt das Telefon oder WhatsApp meldet sich und Anika ist auf der anderen Seite: „Magst du mir entgegen kommen?“, klar! Praktischerweise liegt die DSSI (Deutsche Schule Seoul International) nur knapp 25min Fußweg von uns zu Hause entfernt, sodass dem Einsammeln nach Feierabend meist nichts im Wege steht. Nun gibt es (mind.) zwei Möglichkeiten ihr entgegen zu gehen. Entweder der reguläre Weg, dieser führt kurz bergab, dann durch die Itaewon Party Straße (Itaewon-ro 27ga-gil) und anschließend immer weiter an der Itaewon-ro bis man rechts zum Fahrstuhl abbiegt (Daesagwan-ro). Danach geht es eigentlich immer weiter geradeaus bis Anika auftaucht.

Hannam New Town Projekt

Alternativ kann man das ganze aber auch etwas spannender gestalten und durch die Itaewons Geisterviertel gehen. Dafür geht man am besten an der Seoul Central Mosque vorbei und biegt anschließend in die Usadan-ro 10-gil ab. Tadaaa, kann losgehen. Der verlassende und auch ziemlich heruntergekommene Stadtteil soll irgendwann dem „Hannam New Town“ Projekt weichen. Irgendwann Anfang des Jahres mussten alle Bewohner des Viertels endgültig ausziehen und wurde in in andere Wohnungen umgesiedelt.

Stück für Stück sollen nun die klassischen koreanischen Häuser und Gänge abgerissen und durch hübsche, neue, moderne und sicher teure Neubauten ersetzt werden. So ganz voran geht es aber noch nicht, denn es kann nicht 100% sichergestellt werden, dass tatsächlich niemand mehr in den Wohnungen wohnt. Wer schonmal durch ein klassisches koreanisches Viertel gegangen ist, der weiß, wie verwinkelt und unübersichtlich die Straßen und Wegführung ist. Tatsächlich hab ich auch schon einen älteren Herren unter einem Absperrband durchschlüpfen sehen. Da das Gebiet zwischen Itaewon, dem Han River und Hannam liegt, gehört der Boden zu den wahrscheinlich teuersten in Seoul und vielleicht sogar ganz Südkoreas. Insgesamt betrifft das Projekt nicht nur diesen Stadtteil (glaube es ist District 3), sondern insgesamt 4 Teile/Abschnitte. Man darf gespannt sein, wie es weitergeht.

Ein paar mehr Hintergrundinformationen gibt es zum Beispiel hier: Korean Herald

Zurück zum Anfang. Geht man nun durch das Geisterviertel, biegt rechtzeitig links ab (Usadan-ro 10da-gil) und folgt dem Weg bergab, dann kommt man irgendwann an derselben Straße raus, an der man auch rangegangen wäre, hätte man den Standardweg inkl. Fahrstuhl genommen. Hat man dann auch noch ein gutes Timing, läuft einem Anika direkt entgegen 🙂

Fotos

Kamera-Kit:

Fuji X-T5
Fuji 23mm F2.0


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Kommentare

3 Antworten zu „Itaewons Geisterviertel“

  1. Avatar von HansTheGans
    HansTheGans

    Das ist mal ne wilde Geschichte. Und ne interessante Alternative die Anika von der Arbeit abzuholen. Auf den Bildern scheint es ja auch wirklich so, als ob da ab und an doch noch Menschen wohnen -> Autos und Fahrräder.

  2. Avatar von Tine
    Tine

    urrrrrrrghhhhkrch ….. spooky

  3. Avatar von Henning
    Henning

    Das ist ja ein spannender „fun fact“ zu Itaewon! Die Gegend hätte ich gerne gesehen…klingt faszinierend.
    Hier ist solch ein Projekt undenkbar und es gäbe ordentlich (pol./ zivilisierten) Krawall, wenn in der Innenstadt ein Wohnviertel geräumt und dann ungenutzt bliebe.
    An so etwas bemerkt man die Unterschiede in den Mentalitäten/ Kulturen mal wieder deutlich.

    Liebe Grüße aus Hamburg

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