Von Tokio nach Sapporo: Sendai & Aomori

SENDAI

In Tokio lag noch kein Schnee, da es war einfach zu warm war. Nun geht es aber langsam weiter gen Norden und näher an die schneereicheren Regionen. Und tatsächlich, auf der Fahrt von Tokio nach Sandai schneit es immer mal wieder ein wenig. Nicht genug um alles weiß zu bedecken, aber genug um es schön aussehen zu lassen. Die Fahrt mit dem Schinkansen verläuft wie zu erwarten absolut reibungslos und zeigt mal wieder, wie entspannt Bahnfahren sein kann. 

In Sendai liegt unser Hotel zum Glück wieder nah am Bahnhof, sodass uns der leichte Schneefall nicht weiter stört. Sendai hat dann verglichen zu Tokio natürlich direkt ein anders Flair, Tokio ist groß, bunt und irgendwie schwer zu überblicken. Sendai ist relativ übersichtlich, ruhig und in 2-3 Tagen hat man eigentlich alles gemacht bzw. gesehen. Die folgenden Fotos sind wieder eine Mischung aus iPhone 15 Pro (digital), Fuji X-T5 (digital), Pentax 17 (analog), Einwegkamera (analog) und seit Tokio auch Hexar AF (analog).

FOODTOUR UND SIGHTSEEING

In Tokio haben wir noch unsere eigene kleine Foodtour gemacht und einfach alles gegessen, was uns unter das Besteck/die Stäbchen geraten ist, in Sendai gehen wir das Thema aber ein wenig professioneller an. Gebucht über getyourguide steht für uns eine „Lokale Foodie Tour, Spaziergang durch die Gourmetstadt“ an. 

Wieder zahlt sich aus, dass sich unser Hotel in der Nähe des Bahnhofs befindet, denn der Treffpunkt ist genau dort. Bisher fanden eigentliche alle Foodtouren irgendwann am Nachmittag oder am Abend statt, dieses Mal ist es aber anders, denn wir Treffen uns schon um 09:00 Uhr am Morgen. Da wir nicht genau wissen, was uns erwartet, sorgen wir für eine leichte Grundlage am Frühstücksbuffet im Hotel und machen uns anschließend los. Kurz darauf stehen wir aber schon fast wieder vor unserem Hotel, nicht weil der Guide nicht aufgetaucht ist, der war sogar pünktlicher als wir, sondern weil der erste Stop der Sendai Morning Market ist und dieser befindet suchdirekt vor unserem Hotel. 

Nach kurzer Erklärung des Marktes stehen wir schon vor einem Stand und wählen aus allerlei Dingen die aus dem Meer kommen. Vielleicht ganz gut, dass wir vorher schon was gegessen hatten. Nach einem kurzen Zögern stimmen wir auch zu, etwas vom Walfleisch zu probieren. Walfleisch entspricht von der Textur her tatsächlich eher Fleisch als Fisch und schmeckt irgendwie auch ganz gut. Schwer zu beschreiben. Einmal probiert, abgehakt. Daneben gibt es noch Thunfisch, Austern und andere kleine Dinge. Anschließend futtern wir uns weiter über den Markt und Stück für Stück durch die Innenstadt von Sendai. Dazu gibt es auch einiges über die Stadt und die kleinen und größeren Sehenswürdigkeiten zu hören. Leider scheint es die Foodtour aber nicht mehr zu geben, zumindest wird sie bei getyourguide nicht mehr aufgeführt. Schade. 

Den Abschluss bildet eine Delikatesse aus der Region – Kuhzunge (Gyutan). Hört sich erstmal nicht besonders schön und irgendwie auch ziemlich zäh an, ist es dann aber am Ende garnicht und überraschenderweise zart. War vielleicht auch einfach gut gemacht. Zu essen gab es die Kuhzunge in einem der ältesten Restaurants dieser Art in Sendai (Aji Tasuke Honten, https://maps.app.goo.gl/FjDDmuzcAJXqN3Eg9.

SENDAI BURG ODER AUCH BURG AOBA

Tatsächlich folgt dieser Ausflug direkt der eben beschriebenen Foodtour. 

Nach einer kurzen Pause entschieden wir uns für einen kleinen Ausflug hoch zur Sendai Burg. Da es schneit, wandern wir nicht hoch, sondern entscheiden uns mit dem „Sightseeing Bus“ zu fahren, denn dieser fährt bis oben auf die Spitze des „Berges“ auf dem die Burg steht. Es fängt stärker an zu schneien und dennoch sehen wir den ein oder anderen Radfahrer den Berg erklimmen. Oben stellen wir fest, dass hier nicht nur die Burg verrotte ist, sondern auch eine Universität und das wahrscheinlich ein paar Studenten auf Fahrrädern waren. 

Unter normalen Bedingungen hat man sicher von oben einen tollen Blick über die Stadt, weniger aber bei ordentlich Schneefall, denn wir sehen nicht besonders viel. Auch gibt es hier oben nicht wirklich eine Burg, sondern nur noch die Grundrisse der damaligen Burg. Schön ist es dennoch, da das Schneetreiben alles in ein dezentes Weiß taucht. Wir laufen einmal alles ab und stellen uns anschließend wieder in die Schlange für die Busfahrt nach unten. 

WEISSE WEIHNACHTEN IN YAMADERA

Es ist Heiligabend, der 24.12.2024 und was macht man an so einem Tag, man begibt sich auf eine kleine Tagestour nach Yamadera um ein paar Tempel/Schreine zu besichtigen. 

Glücklicherweise haben wir zumindest oberflächlich den Wetterbericht angesehen und sind so gut eingepackt und auf Kälte und Schnee eingestellt. Von Sendai kommt man ganz einfach mit der Bahn nach Yamadera, die Fahrt dauert nur knapp 1h und führt durch wirklich hübsche Landschaften. Je näher wir Yamadera kommen, desto weißer und tiefer wird der Schnee. Wir hatten eigentlich erwartet, dass wir sicher bei den Tempeln auf dem Berg ein wenig im Schnee herumstehen werden. Nicht erwartet haben wir, dass einfach alles weiß ist und es die ganze Zeit weiter schneit. Weiße Weihnachten! 

Yamadera selbst ist relativ klein, aber ziemlich hübsch gelegen. Umrandet von Hügeln verschiedener Größe und durchzogen von einem Fluss, ist es hier sicher zu jeder Jahreszeit sehr schön. 

Vom Bahnhof aus sind es nur ca. 10 Minuten Fußweg zum Start der Treppen, die hoch zum Ryūshaku-ji Tempel führen. Kurz hatten wir die Befürchtung, dass aufgrund des Schnees der Weg gesperrt sein könnte, war er aber glücklicherweise am Ende nicht. Ich glaube bis nach ganz oben sind es 1001 Treppe, also ein bisschen was tun muss man schon. Immer wieder stürzt Schnee von den Bäumen nach unten, verfehlt uns aber jedes Mal. Gegründet wurde der Tempel 860 n. Chr. und zeichnet sich durch seine ziemlich verstreuten Gebäude aus. Es liegt wirklich viel Schnee und es kommt immer mehr hinzu. 

Manchmal möchte man in der Zeit weit zurückgehen und sehen, wie das Leben damals an bestimmten Orten war, diese in den Berg gebraute Tempelanlage gehört definitiv dazu. 

Wieder am Fuße des Berges angekommen, steuern wir direkt auf das Ramen-Restaurant zu, welches uns schon auf dem Weg zum Aufstieg ins Auge fiel. Heute läuft es und es gibt nach freie Plätze, sogar direkt am Fenster. Es gibt also an Heiligabend Ramen und die sind auch richtig gut! In Tokio hatten wir Postkarten gekauft, aber noch nicht verschickt. Auf dem Rückweg zum Bahnhof kommen wir am Postamt von Yamadera vorbei. Ein kleines Postamt mit ein wenig Weihnachtsschmuck. Praktischweise habe ich die Postkarten seit dem Kauf in Tokio nicht aus dem Rucksack getan, sodass wir kurzerhand in das Postamt marschieren und im verschneiten Yamadera an Heiligabend die Postkarten schreiben und auf den Weg nach Deutschland schicken.

Anschließend gehts zurück nach Sendai, ein Tagesausflug der sich absolut lohnt! 

Abends suchen wir dann noch nach einem Restaurant für ein abschließend Weihnachtsessen, da wir aber etwas spät dran sind, hat das meiste schon zu und uns bleibt nichts anderes übrig, als den nächstgelegenen 7/11 zu plündern und im Hotelzimmer ein kleines Buffet anzurichten. 

AOMORI

Auf Sendai folgt Aomori und damit die letzte Station auf der japanischen Hauptinsel. Aomori liegt ganz im Norden und direkt am Wasser, auch hier mangelt es nicht an Schnee. Wir haben aber nur eine Übernachtung, sodass wir so viel wie möglich in die kurze Zeit reinpressen. Im Nachhinein wären wir gerne hier eine Nacht länger geblieben, zum einen um eine kleine Pause einzulegen, zum anderen hat das Hotel im Obersten Stock einen echt schönen Onsen. Der Onsen, der aus einer natürlichen heißen Quelle gespeist wird, verfügt über einen kleinen Aussenbereich mit drei heißen Becken und einem Innenbereich mit einem heißen, einem kalten Becken und einer Sauna. Dazu die typischen „Sitzduschen. Das Ganze getrennt nach Mann und Frau. Fotos gibt es natürlich nicht. Nach einem langen Tag im Schnee ist das aber definitiv der richtige Ort um sich zu entspannen! 

SHOWA DAIBUTSU BUDDAH 

Wir haben aber nur eine Nacht, daher geht es nach der Gepäckabgabe auch direkt los. Als Ziel haben wir uns den Showa Daibutsu Buddha ausgesucht. Eigentlich kein Problem, erst die richtige Busstation finden, in den Bus einsteigen und am richtigen Punkt wieder aussteigen. Wir stehen aber erst an der falschen Station und als wir dann im richtigen Bus sitzen, fällt uns auf, dass wir kaum noch Bargeld dabei haben und letzteres wird leider benötigt, um im Bus beim Aussteigen zu bezahlen. Wir starren also während der Fahrt auf die Anzeige mit dem Fahrpreis und haben glücklicherweise noch genügend Geld, um den Bus anständig zu verlassen. 

Aufgrund der Schneelage können wir leider von der Busstation aus nicht den direkten Weg zum Ziel nehmen, sondern müssen einen kleinen Umweg beschreiten, der relativ lang auf einer Straße entlang führt. Nur zweispurig, aber dennoch nicht so schön. Auf dem Fußweg liegt einfach zu viel Schnee. Glücklicherweise versuchen die Auto nicht uns platt zu fahren, sodass wir am Ende heil am Ziel ankommen. 

„Seiryū-ji ist ein Kōyasan Betsuin in Aomori, Präfektur Aomori. Der Tempel wurde von einem großen Acharya Ryūkou Oda gegründet, der später 1984 Shōwa Daibutsu erbaute. Mit einer Höhe von etwa 21,35 Metern ist er die höchste sitzende Bronzefigur von Buddha in Japan.“

Ah ja. Sowohl der Buddha als auch die örtliche Pagode wurden erst „vor kurzem“ erbaut, erklärt warum sie so neu aussahen. Trotzdem ganz spannend und ein lohender Ausflug. Nun müssen wir aber noch wieder zurück und langsam geht die Sonne unter, mehr Geld haben wir natürlich nicht. Wieder heißt es also die Fahrpreisanzeige genau im Auge zu behalten um im richtigen Moment den Bus zu verlassen. Auf der Anzeige kann man ablesen, wieviel man am nächsten Stopp zahlen müsste, wenn man hier oder dort eingestiegen wäre. Mit etwas Glück entscheiden wir uns im richtigen Moment den Bus zu verlassen, zahlen mit dem allerletzten Geld und stehen nun draußen im Dunkel. Praktischerweise findet sich in jedem 7/11 ein Geldautomat und nicht weit von der Busstation leuchtet schon das bekannte Logo. Also hin da, Geld und kleinen Snack mitnehmen und weiter gehts. Das die Busse mehr oder wenig pünktlich sind, ist übrigens ein kleines Wunder, denn die Straßen sind dick vereist und überall haben sich eisige Spurrinnen gebildet. 

Irgendwann kommen wir wieder am Hotel an, gehen was essen, mal wieder Ramen und anschließend in den Onsen. Gerade nochmal alles gut gegangen. 

NEBUTA MUSEUM

Da unser Zug erst gegen Nachmittag fährt, haben wir noch ein wenig Zeit. Der Schneefall hat sich aber leider in Nieselregen verwandelt, sodass wir zusehen nach Drinnen zu kommen. Nicht weit vom Hotel entfernt finden wir das Neruda Museum von Aomori. 

„Das Nebuta Museum Wa Rasse ist ein städtisches Museum in der Nähe des Bahnhofs Aomori in der Stadt Aomori im Norden Japans. Es zeigt eine rotierende Ausstellung von vier Nebuta-Wagen vom letzten Aomori Nebuta Matsuri-Sommerfest sowie Medien, die sich auf das Fest beziehen. Das Museum wurde im Januar 2011 eröffnet.“

Im Endeffekt stellt das Museum Waagen von letzten Neruda Sommer Fest aus. Was das Neruda Sommerfest genau ist, lässt sich am besten hier entnehmen: https://www.youtube.com/watch?v=CZiyTV86Bek

Ein schicke kleine Ausstellung mit wirklich imposanten Bauwerken. 


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